Klönschnack an der Gartenpforte
Herr Puck, Sie stehen nun definitiv für das Bürgermeisteramt zur Verfügung?
Ja, das möchte ich dreimal unterstreichen. Ich denke, ich bin das nicht nur vielen Burgern, sondern auch meiner Partei schuldig, mich jetzt um dieses Amt zu bewerben. Nachdem die CDU es wegen bestimmter Umstände nun schon zweimal an die Kommunale Wählervereinigung (KWV), an Georg Herwig und Elke Goehlke-Kollhorst und einmal an Werner Hill (parteilos) vergeben hat, sage ich nun mit großem Stolz und großer Zufriedenheit: Ja, ich würde das Amt sehr gern übernehmen.
Warum aber hat die CDU in den Vorjahren trotz ihrer Mehrheit den Posten denn nicht selbst besetzt und stattdessen Georg Herwig, Werner Hill und aktuell Elke Goehlke-Kollhorst unterstützt?
Das waren unterschiedliche gute Gründe, meistens personeller und zeitlicher Art. Nicht immer standen Kandidaten der CDU zur Verfügung, denn obwohl es immer noch ein Ehrenamt ist, erfordert das Bürgermeisteramt viel Zeit und Engagement - gerade auch bei einer Gemeinde von der Größe Burgs. Nach dem Rücktritt von Werner Hill vor drei Jahren hätte ich das Bürgermeisteramt als erster Stellvertreter liebend gern übernommen, doch leider machte mir meine Gesundheit und eine nötige schwere Herzoperation einen Strich durch die Rechnung. Das berührte mich seinerzeit emotional, absagen zu müssen.
Doch jetzt sind Sie wieder völlig hergestellt?
Ja. Ich kann das Amt ohne Weiteres ausfüllen und möchte das auch sehr gern.
Kann der Wähler, der am 26. Mai sein Kreuzchen bei der CDU macht, also diesmal auch davon ausgehen, dass die Christdemokraten - sofern die Stimmen das hergeben - auch tatsächlich selbst den Bürgermeister stellen?
Ja! Wir schließen es definitiv aus, das Amt noch einmal an andere zu vergeben. Wer CDU wählt, wählt indirekt auch Hermann Puck zum neuen Bürgermeister.
Wo sehen Sie persönlich Ihre Stärken?
Na ja, sich selbst einzuschätzen, ist ja immer so eine Sache. Aber wenn Sie mich schon so fragen: Ich führe Diskussionen auf Augenhöhe, habe ein ausgeprägtes Rechtsbewusstsein, bin entscheidungsfreudig und habe Durchsetzungsvermögen.
Und Ihre Schwächen?
Manchmal höre ich von meiner lieben Frau Ilke, dass ich zu viel und gerne kommuniziere (lacht). Doch wer mich kennt, der weiß, dass ich mindestens genauso gut auch zuhören kann.
Welche waren in Ihrer Zeit als Stellvertreter die schönsten Momente?
Es gab so einige. Ich nenne mal nur einen: Die feierliche Eröffnung des neu gebauten Petrikindergartens, als ich als amtierender Bürgermeister den Schlüssel dem neuen Betreiber, der Kirchengemeinde, überreichen durfte.
Und der schlimmste Moment?
Auf Anordnung des Landrates aus unserer Freiwilligen Feuerwehr eine Pflichtfeuerwehr machen zu müssen. Gerade für mich, dessen Familie seit Generationen eng mit der Feuerwehr verwurzelt ist, war das alles andere als ein Spaziergang, das hat mir im Gegenteil sogar sehr weh getan.
Was wollen Sie anpacken, wenn Sie demnächst Bürgermeister werden sollten?
Das ist keine leichte Frage in Zeiten, wo die kommunalen Kassen immer leerer werden. Da sind Kreativität und Ideen gefragt. Burg hat als Unterzentrum nicht zuletzt auch eine Verantwortung gegenüber den Umlandgemeinden. Es darf kein Stillstand entstehen. Wir müssen mehr Gewerbe in unserem schönen Ort ansiedeln, neuen Wohnraum für junge Familien schaffen und Burg auch für unsere Senioren liebenswert erhalten. Eine schwere Aufgabe. Aber ich bin überzeugt, dass alle, die in der künftigen Gemeindevertretung sitzen, diesen Gedanken mittragen werden. Grundsätzlich darf man sich auch neuen Ideen und anderen Arbeitsweisen nicht verschließen.
Was wären denn so die dringendsten Themen, wo sehen Sie akuten Handlungsbedarf?
Wir haben nach wie vor deutlich zu wenig öffentliche Parkplätze. Und die teilweise katastrophalen baulichen Zustände bestimmter Straßen müssen endlich angegangen werden, etwa im Voßweg, im Königsweg, in der Ostlandstraße und in der Adolfstraße. Bisher war nie das Geld zur Sanierung da, weil immer andere Dinge für wichtiger gehalten wurden.
Na ja, und dann müssen wir dafür Sorgen, dass wir genügend Ärzte im Ort behalten, auch, wenn die jetzigen in den Ruhestand gehen. Auch um die Ansiedelung von Fachärzten sollten wir uns bemühen. Nur eines dürfen wir nicht: in Lethargie verfallen. Alle müssen am Wachstum Burgs beteiligt werden, um stets leicht für sich sagen zu können: Hier ist es schön.
Was mögen Sie besonders an Burg?
Sehr vieles. Vor allem aber die Menschen mit ihren unterschiedlichen Charakteren. Ich bin ja praktisch gebürtiger Burger - obwohl die Geburt selbst tatsächlich in Meldorf geschah, im dortigen Krankenhaus. Die Burger sind ein liebenswertes Völkchen. Das erlebe ich fast täglich auch bei Klönschnacks an meiner Gartenpforte.
Im Garten am Zaun zu stehen, das hatten Sie vor Jahren mal etabliert, weil sie nicht im Haus rauchen wollten...
Genau. Mittlerweile rauche ich nicht mehr. Aber die netten Klönschnacks möchte ich trotzdem nicht mehr missen. Vor allem, weil man so erfährt, wo die Mitbürger der Schuh drückt. Oft kann ich einen guten Rat geben oder mich helfend und vermittelnd einbringen.
Aber auch Kritik einfangen?
Selbstverständlich, auch das passiert. Aber das ist gut so, denn kritische Stimmen regen prima zum Nachdenken an. Und niemand hat je behauptet, dass Politiker immer Recht haben.
Vielen Dank für das Gespräch.